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Sportgroßveranstaltungen bringen kaum den Breitensport voran

Rede von André Hahn,

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich verstehe schon, Herr König, warum Sie die Zwischenfrage nicht beantworten wollten. Sie reden hier über herzerwärmende Erlebnisse mit den geistig behinderten Sportlerinnen und Sportlern. Der Spitzenkandidat der AfD, Herr Krah,

(Jan Wenzel Schmidt [AfD]: Der ist gar nicht mehr Spitzenkandidat! Der ist gewählt!)

hat vor wenigen Tagen die Nachrichtensendung „tagesschau in Einfacher Sprache“ als „Nachrichten für Idioten“ bezeichnet. – Das sind die Menschen, über die wir hier beim Thema „Special Olympics“ sprechen. Es ist eine Schande, wenn solche Leute in Ihren Reihen sitzen!

(Beifall bei der Linken, der SPD, der CDU/CSU, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP – Enrico Komning [AfD]: Was? Das sind doch keine Idioten! Wie bezeichnen Sie denn die Teilnehmer dieser Spiele!)

Ich füge in Richtung der Union hinzu: Der vorliegende Antrag zum Thema „Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Sport“ und die Debatte dazu hätte eine Aufsetzung in der Kernzeit verdient, keine Behandlung zu nächtlicher Stunde.

Das Anliegen der Union aber, insbesondere Menschen mit sogenannten geistigen Behinderungen eine umfassende Teilhabe am Sport zu ermöglichen und dafür auch die Impulse zu setzen, die von den Special Olympics World Games im Juni 2023 ausgegangen sind, unterstützen wir als Linke ausdrücklich.

(Beifall bei der Linken)

Es ist inakzeptabel, dass laut allen existierenden Analysen nur 8 Prozent der Menschen mit geistigem Handicap regelmäßig Sport treiben können. Ursache ist nicht, dass die restlichen 92 Prozent allesamt Sportmuffel sind, sondern Ursache sind die fehlenden Rahmenbedingungen von Bund, Ländern, Kommunen, aber auch von den Sportverbänden und Vereinen.

Die Union schreibt in ihrem Antrag, dass mit der Durchführung der Weltspiele im vergangenen Jahr die Hoffnung verbunden war, „dass sich die Situation für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen …, die Sport treiben wollen, nachdrücklich verbessert“. Getan hat sich leider nur wenig. Es gab kurzfristige Impulse. Aber wenn wir allen Menschen – mit und ohne Behinderung – eine Teilhabe am Sport ermöglichen wollen, müssen wir die bestehenden Barrieren beseitigen.

Letzter Satz. – Dazu braucht es moderne, barrierefreie Sportstätten, –

– ausreichend Sportlehrer, Übungsleiter und auch bezahlbare Angebote.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der Linken)