Danke schön. – Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Also, damit Sie mich nicht falsch verstehen: Die deutsch-indische Freundschaft liegt mir genauso am Herzen wie die deutsch-amerikanische, die deutsch-nigerianische und die Freundschaft zwischen Deutschland und was weiß ich für einem Land.
(Stephan Brandner [AfD]: Deutsch-sowjetische!)
– Das ist ja jetzt schon länger her. – Aber dieses Projekt wird sie nicht bringen; es tut mir leid, das sagen zu müssen.
Diesen Wirtschaftskorridor – vielleicht für Sie da oben – gibt es ja noch nicht mal auf dem Papier. Bei der Unterzeichnung des Memorandums vor einem Jahr waren Griechenland, Israel und Jordanien gar nicht dabei. Diese Wege über die arabische Halbinsel gibt es überhaupt nicht. Gut, jetzt können Sie sagen: Wir wollen sie ja auch bauen. – Aber wollen Sie wirklich mit dem reaktionären Regime der Saud-Familie eine neue Weltordnung schaffen? Es ist doch absurd, was Sie da planen.
(Beifall bei der Linken und der AfD)
Es ist also, wenn überhaupt, ferne Zukunftsmusik. Aber ist es hoffnungsvolle Zukunftsmusik? Seit Jahren warnen Ökonomen, Indien werde kein zweites China werden, und bis jetzt haben sie damit recht gehabt. Aus verschiedenen strukturellen und innenpolitischen Gründen kann Indien dem Wachstumspfad von China nicht folgen. Auf das völlig absurde Beispiel des Hafens von Piräus hat der Kollege Außendorf ja schon hingewiesen.
Also, IMEC ist der Versuch der Europäischen Union, der Seidenstraßeninitiative Chinas etwas entgegenzusetzen, entspringt also in erster Linie einer machtpolitischen, einer geopolitischen Überlegung. Das halte ich an sich schon für problematisch. Herr Hardt hat in sehr eindrucksvoller Weise auf die militärischen Aspekte dieses Projektes hingewiesen. Das halten wir für den völlig falschen Weg.
(Beifall bei der Linken)
Der Global Gateway der EU ist von Entwicklungsorganisationen gerade in den letzten Wochen einer eingehenden Prüfung unterzogen und kritisiert worden. NGOs wie Oxfam zum Beispiel weisen darauf hin, dass unter den 37 Partnerländern des Fonds 29 hochverschuldete und arme Länder sind, für die kreditfinanzierte Projekte, wie dort vorgesehen, eine besondere Gefahr darstellen – eine Gefahr, die bei der chinesischen Seidenstraßeninitiative bei einigen Ländern bereits eingetreten ist.
Noch grundsätzlichere Kritik kommt aus dem Globalen Süden und weist darauf hin, dass der Fonds in erster Linie darauf ausgelegt sei, die strategischen Interessen Europas und die Wettbewerbsfähigkeit seiner Unternehmen zu schützen. Das ist keine neue Form der internationalen Zusammenarbeit; das ist alte, interessengeleitete Politik. Die Linke lehnt das ab.
Danke schön.
(Beifall bei der Linken)