Sehr geehrte Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! „Landwirtschaft tatsächlich entlasten“, „Die deutsche Landwirtschaft wirklich entlasten“ – Entlastung der Landwirtschaft, heute und morgen im Plenum, scheinbar überall. Allerdings sind die Wege und auch die Ziele höchst umstritten. Und keiner der hier heute aufgesetzten Anträge benennt „tatsächlich“ oder „wirklich“ Auswege für alle Landwirtinnen und Landwirte.
Beispiel Unionsantrag: Eine Forderung sind Steuerentlastungen. Aber noch viel besser wäre, die Stellung der Landwirte in der Wertschöpfungskette zu stärken, zum Beispiel durch ein Verbot von Erzeugerpreisen unter Produktionskosten.
(Beifall bei der Linken)
Aber dafür müssten Sie sich mit dem Lebensmitteleinzelhandel oder der Nahrungsmittelindustrie anlegen, und dazu sind Sie augenscheinlich nicht bereit.
Eine weitere Ihrer Forderungen ist die Verbesserung der Liquidität – gut, sehr gut sogar –, aber leider sagt uns Ihr Antrag nicht, wie das geschehen soll. Auf keinen Fall aber dürfen wir, wie von Ihnen gefordert, die Ökoregelungen der Gemeinsamen Agrarpolitik weiter aushöhlen. Natürlich müssen wir über die Abwicklung, die Meldepflichten, die digitale Vernetzung von Meldesystemen, die nicht pauschale Umsetzung und vieles mehr reden. Aber das, was Sie hier formulieren, ist weniger Bürokratieabbau als eine Ausrede dafür, sich um nötige Strukturveränderungen in der Landwirtschaft herumzudrücken.
(Beifall bei der Linken)
Wenn Sie die Landwirtschaft wirklich entlasten wollen, dann schaffen Sie endlich Bedingungen dafür, dass die Bauern von ihrer schweren Arbeit leben können, ohne dass sie sich um morgen oder übermorgen Sorgen machen müssen.
(Beifall bei der Linken)
Sorgen Sie zum Beispiel für faire Preise! Schaffen Sie die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels ab! Schaffen Sie Rechts-, Planungs- und Finanzierungssicherheit beim Umbau der Tierhaltung, Herr Minister! Erkennen Sie die Notwendigkeit, Landwirtschaft, Wirtschaft und Umwelt als Aufgabe für uns alle zu betrachten, als Aufgabe für den Staat, für den Berufsstand und für die Gesellschaft insgesamt.
(Beifall bei der Linken)
Dann wären wir auf dem richtigen Weg – sozial und ökologisch, wie Die Linke es fordert. Und morgen reden wir hier weiter.
(Beifall bei der Linken)