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Küstenfischerei braucht Perspektiven!

Archiv Linksfraktion - Rede von Ina Latendorf,

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Antrag der Unionsfraktion kann der Fischerei helfen, wenn man es richtig macht. Allerdings sind mit der steuerlichen Gleichstellung von Schiffen der Küsten- und der Binnenfischerei bei Weitem nicht die Probleme der Fischerei gelöst; denn die Küstenfischerei kann nur davon profitieren, wenn es sie noch gibt. Aber 87 Prozent der Küstenfischer an der Ostsee in meiner Heimat Mecklenburg-Vorpommern haben in den letzten 30 Jahren schon aufgegeben, und die wenigsten Fischer können noch von ihrem Handwerk leben; Zweitjobs sind an der Tagesordnung. Wer hat, kann gegebenenfalls Zimmer vermieten, andere kellnern, stehen am Imbiss oder sind Kraftfahrer. Davon haben die Fischer bei ihrer Berufswahl nicht geträumt.

Uns allen ist klar, dass nur gefischt werden kann, wenn auch Fisch da ist – Stichwort „Rückgang der Populationen im Meer“. Das alles kennen wir. Wenn sich das Fischereihandwerk aber nicht mehr im klassischen Bereich tragen kann, dann muss es Alternativen für die Menschen geben.

(Beifall bei der LINKEN)

Die Fischer aus der Hansestadt Wismar haben vorgeschlagen, Ranger der Meere werden zu können. Eine super Idee, wie ich finde!

(Ralph Lenkert [DIE LINKE]: Genau!)

Im März habe ich im Agrarausschuss bereits angeregt, sich mal mit dieser Idee zu beschäftigen. Maritime und ökologische Aufgaben könnten den Fischerinnen und Fischern übertragen werden, und natürlich müssen die Aufgaben dann auch vernünftig finanziert werden.

(Beifall bei der LINKEN)

Dann müsste an der Fischerhütte in Freest bei Wolgast nicht mehr stehen: Dieser politische Kurs führt die Fischerei in den Untergang.

Die küstennahe Berufsfischerei ist Lebensmittellieferant, Handwerk, Kulturgut in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Fischerei an der Nord- und der Ostseeküste gehört zur Identität der Leute vor Ort, und ein Wegbrechen wäre unwiderruflich und katastrophal.

(Beifall bei der LINKEN)

Denken Sie über den Vorschlag der Fischer aus Wismar nach! Dies würde auch zu mehr Akzeptanz von mehr Meeresschutz führen, der jetzt ja oft als Berufskiller empfunden wird. Das wäre ein Gewinn für die Fischer, für die maritime Wirtschaft und für die Meere.

(Beifall bei der LINKEN)

Egal ob am runden Tisch, in der Leitbildkommission oder in der Zukunftskommission: Hauptsache schnell!

(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)