Wer im Sport hoch hinaus will, muss auch sozialen Rückhalt haben.
Als gute Sozialistin lese ich die Zeitschrift „Capital“.Dort ist eine Umfrage unter Deutschlands Führungsspitzen nachzulesen.Danach fürchten 78 % des Führungspersonals, „dass sich zunehmend eine Unterschicht herausbildet, die sich sozial und wirtschaftlich vom Rest der Gesellschaft abkoppelt.“
Abgesehen davon, dass diese Menschen sich nicht abkoppeln, sondern abgekoppelt werden, ist diese Abkopplung Ergebnis konkreter Politik der Bundesregierung und des befragten Führungspersonals.
Die Gesellschaft wird durch die Politik der Bundesregierung auseinandergetrieben, sie wird unsozialer und unsolidarischer.
Der Sport kann Politik nicht ersetzen, doch Sport hat Potential die Gesellschaft zusammen zu halten.
Leider hat das diese Bundesregierung noch nicht ausreichend verstanden.
Ein Beispiel aus dem Leistungssport.
Ein Internatsplatz auf einer Sportschule in Halle kostet im Monat 230 €.
Meine Kollegin Katrin Kunert, die heute bei der
Europameisterschaft der Leichtathleten der Senioren in Helsinki
um eine Medaille kämpft, sponsert einen Internatsplatz für eine Sportlerin, deren Eltern Arbeitslosengeld II bekommen.
Zur Erinnerung: ALG-II beträgt maximal 345 € im Monat, da sind 230 € nicht aus der Portokasse zu bezahlen.
Schauen wir uns die soziale Herkunft von Spitzensportlern an: 9,5% Arbeiterkinder, 53,8 % Kinder von Angestellten und davon 6,9 % gering qualifizierte und 46% hochqualifizierte Angestellte.
Es werden also nicht nur Hartz-IV-Empfänger vom Leistungssport abgekoppelt.
Der Leistungssport in der Bundesrepublik ist eine sehr elitäre Veranstaltung.
Das kann auch anders gehen.
Diese sozialen Schranken gab es im DDR-Sport nicht.
Unser Ex-Kollege Täve Schur hatte vier Geschwister, sein Vater war Tankwart und seine Mutter Hausfrau.
Er hätte heute wohl kaum eine Chance, Radrennweltmeister zu werden.
Wir wollen aber nicht nur über den Leistungssport sprechen.
Uns liegt viel an dem weiteren Ausbau des Breitensports.
70% der Sportanlagen im Osten und 40% der Sportanlagen in den alten Bundesländern sind sanierungsbedürftig.
Der Sanierungsaufwand wird auf 40 Mrd. € beziffert.
Hier muss in den nächsten Jahren mehr investiert werden.
In den neuen Länder hat der Bund von 1999 - 2006 65 Mio. € für den „Goldenen Plan Ost“ ausgegeben.
Die LINKE ist in Anbetracht der sprudelnden Steuereinnahmen unbedingt dafür, den „Goldenen Plan Ost“ als Infrastrukturprogramm auf die alten Bundesländer auszudehnen und die Mittel zusammen mit den Ländern erheblich aufzustocken.
Wenn wir eine Milliarde € im Jahr für die Sanierung der Sportstätten in Ost und West ausgeben, dann sind die Anlagen in 40 Jahren saniert. Das wäre doch ein schönes Ziel!
Ich könnte noch einiges über Doping im Sport, über das ehrenamtliche Engagement der vielen Trainerinnen und Trainer und über die Notwendigkeit eines Sportförderungsgesetz sagen, doch das lass ich jetzt aus Zeitgründen weg.
Ich will abschließend aus meinem Wahlkreis berichten.
Hartz IV ist auch bei den Sportvereinen in Berlin-Lichtenberg angekommen.
Immer mehr Menschen zahlen auf Grund ihrer miserablen finanziellen Situation nur noch ermäßigte Vereinsbeiträge.
Den Vereinen brechen dank Hartz IV die Einnahmen weg.
Sie haben Schwierigkeiten, ihr Angebot dauerhaft abzusichern.
Abschließend ein Wort zur Förderung des Frauensports.
Ich unterstütze eine Fußball-Mädchen-Mannschaft von Lichtenberg 47 e.V., auch weil es offensichtlich ist, dass Mädchen und Frauen weniger Chancen im Breitensport haben, wenn es um Hallenzeit oder die Nutzung von Sportplätzen geht.
Die Bundesregierung kann und muss mehr für den Frauensport in unserem Land tun, weil auch im Frauensport viel weniger Sponsoren zu finden sind als beim Männersport.