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Ausbildungen in Deutschland: Echte Reformen statt leere Versprechen!

von Nicole Gohlke,

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Endlich beschäftigen wir uns mehr mit der beruflichen Bildung, diesmal auf Initiative der Union hin. Das ist gut. Aber es ist schon ganz erstaunlich, wie sehr man dabei an der Oberfläche bleiben und grundsätzliche Fragen aussparen kann. Das macht die Ampel so mit ihren wenigen Aktivitäten für die berufliche Bildung, und das ist aber bei der Union genauso. Der Antrag, den Sie vorlegen, lässt viel aus und tut gleichzeitig so, als hätten Sie nicht selbst jahrelang regiert und die Bildungsministerin gestellt. Sie stellen hier Forderungen auf, die Sie selbst nicht umgesetzt haben. Das ist die Wahrheit.

(Beifall bei der Linken)

Über zehn Jahre ist es beispielsweise her, da haben Union und SPD den flächendeckenden Ausbau von Jugendberufsagenturen versprochen. Davon sind wir heute immer noch meilenweit entfernt. Die Union hat auch mal einen Berufsbildungspakt versprochen, der auch nie umgesetzt wurde. Ich meine, das ist keinen Deut besser als das, was Sie gerade kritisiert haben. Ich finde, das ist ein Stück weit peinlich.

(Beifall bei der Linken)

Wenn es darum geht, wie die berufliche Bildung attraktiver gemacht werden kann, wird immer so getan, als würde alles gut, wenn sich nur die Berufsorientierung verbessert. Die Union will jetzt die Qualitätsoffensive Berufsorientierung. Und ja, die Berufsorientierung muss verbessert werden. Da ist ziemlich viel Luft nach oben. Es reicht nicht aus, dass Unternehmen einen Stand auf einer Berufsbildungsmesse haben oder dass die Klasse mal ins Berufsinformationszentrum fährt. Die Jugendberufsagenturen müssen besser sein, und sie müssen endlich auch ein flächendeckendes Angebot sein.

(Beifall bei der Linken)

Aber was Union und auch die Ampel konsequent ausblenden, ist, dass Attraktivität eines Ausbildungsweges eben nicht nur bedeutet, besser informiert zu sein. Attraktivität bedeutet, dass die Ausbildung erfüllend ist, Spaß macht, berufliche Perspektiven bietet und dass man davon leben kann. Und immer wenn es um diese Fragen geht, ist es dann auf einmal in den Reihen von Union und FDP ziemlich still. Eine höhere Mindestausbildungsvergütung, mehr Rechte für die Azubis ihrem Arbeitgeber gegenüber, mehr Wohnheimplätze, ein kostenfreies ÖPNV-Ticket für Azubis: Warum ist davon nichts im Antrag der Union zu lesen? Warum verliert auch die FDP-Ministerin dazu eigentlich nie ein Wort?

(Beifall bei der Linken)

Genauso still ist es auch, wenn es um die finanzielle und personelle Ausstattung der Berufsschulen geht. Das sind aber die zentralen Fragen in dieser Debatte.

Sparen Sie das nicht länger aus.

Vielen Dank.

(Beifall bei der Linken)