Amira Mohamed Ali findet, dass es höchste Zeit ist, "den Tag nicht nur in Berlin, sondern bundesweit zum Feiertag zu erklären". Die Fraktionsvorsitzende unterstützt die Petition der Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano und verweist auf den aktuellen Antrag [PDF] der Linksfraktion.

»Wer nicht feiert, hat verloren«
Virtuelle Live-Diskussion mit Dietmar Bartsch, Gesine Lötzsch und Sevim Dagdelen am 8. Mai 2020, 18 - 19 Uhr. Schreiben Sie uns Ihre Fragen!
„Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“, erklärte Altbundespräsident Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985 anlässlich des 40. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Weltkrieges.
Dazu heißt es im Antrag der Linksfraktion: "Trotz dieser klaren Aussage des Bundespräsidenten ist die Bewertung des 8. Mai bis heute umstritten, wird seine Bedeutung als Tag der Befreiung nicht allgemein anerkannt. Auch diese Unterschiedlichkeit der Bewertung bietet die Chance, einen lebendigen Gedenktag zu etablieren, der sich nicht in Symbolen und Ritualen erschöpft, sondern zu streitbaren öffentlichen Diskussionen Anlass gibt. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass in absehbarer Zeit keine Zeitzeugen der NS-Vergangenheit mehr berichten können, ist die Etablierung eines die gesellschaftspolitische Diskussion anregenden Gedenktages von besonderer Bedeutung. Ein Datum von so herausragender historischer Bedeutung sollte angemessen gewürdigt werden. Neben MecklenburgVorpommern, Thüringen und Brandenburg, die den 8. Mai bereits als Gedenktag anerkennen, wird auch Berlin im Jahr 2020 anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung den 8. Mai einmalig als Feiertag begehen. Dies sollte auch die Bundesregierung zum Anlass nehmen, den Tag der Befreiung angemessen zu würdigen und zu einem bundesweiten Gedenktag erklären."
"Der Tag der Befreiung am 8. Mai 1945 markiert den Tag Null nach den unmenschlichsten Verbrechen, die je im Namen des deutschen Volkes begangen wurden. 75 Jahre danach sollten wir beginnen, diesen Tag des Neuanfangs bundesweit, gesetzlich zu feiern", appelliert Dietmar Bartsch.
Kurz vor dem 75. Jahrestag der Kapitulation Hitler-Deutschlands provoziert AfD-Fraktionschef Gauland in gewohnter Manier. Dietmar Bartsch nimmt dazu auf Twitter Stellung: "Wer nicht feiert, hat verloren! Der 8. Mai ist für Nazis Tag der absoluten Niederlage. Es gibt keinen besseren Grund zu feiern!" Jan Korte fügt hinzu: "Wer die Kapitulation Nazideutschlands noch heute allen Ernstes als Niederlage bezeichnet, zeigt eindeutig, dass er sich in der Tradition von Faschisten versteht."