Deutschland ist ein Steuerparadies für den Geldadel. Die im Grundgesetz ausdrücklich vorgesehene Vermögensteuer wurde bis 1997 erhoben und damals von der Bundesregierung unter Helmut Kohl (CDU) zusammen mit der FDP ausgesetzt. Sie könnte jederzeit wieder erhoben werden so wie in Frankreich, Spanien, Luxemburg, Norwegen und der Schweiz.
In der Schweiz führt die Vermögensteuer dazu, dass effektive Steuersätze für Superreiche deutlich näher an den Höchststeuersätzen liegen und die Progression zur Mittelschicht stärker ausfällt. Die Vermögensteuer wirkt wie eine indirekte Steuer auf Vermögenserträge, aus der man auch durch übliche Beteiligungsstrukturen nicht flüchten kann. Zusammen mit der Steuer auf das Kapital der Unternehmen trägt sie mit immerhin knapp 7 Prozent zum Steueraufkommen der Schweiz bei. Ein weiteres Prozent entfällt auf die Erbschaftsteuer. Würde das Schweizer Modell in Deutschland angewendet werden, ergäbe dies laut Berechnungen des Netzwerkes Steuergerechtigkeit zusätzliche Steuereinnahmen von 73 Milliarden Euro statt bisher lediglich 9 Milliarden über die Erbschaftsteuer.
Christian Görke, langjähriger brandenburgischer Finanzminister und Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsgruppe Die Linke, wirbt energisch dafür, dass Deutschland "auf dem Niveau der Vermögensteuer in der Schweiz den enormen Reichtum des deutschen Geldadel gerecht besteuert". Die Linke schlägt vor, die Vermögensteuer wiedereinzuführen ab einer Million Euro, bei Betriebsvermögen ab 5 Millionen Euro. Der Steuertarif von 1 Prozent bei einer Million Euro soll dabei ab 50 Millionen Euro Nettovermögen auf 5 Prozent steigen.