Die Gesetzliche Krankenversicherung erwartet 2024 ein Milliardendefizit. Gesundheitsminister Lauterbach (SPD) kündigt daraufhin an, der Beitragssatz werde "daher im nächsten Jahr erneut leicht steigen müssen". Der Krankenkassenverband rechnet mit einer Lücke zwischen 3,5 und 7 Milliarden Euro. Ohne Steuerzuschüsse, die Finanzminister Lindner (FDP) ablehnt, bedeutet das einen Anstieg beim durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 0,2 bis 0,4 Prozent. Der Zusatzbeitrag liegt derzeit durchschnittlich bei 1,6 Prozent, der allgemeine Beitragssatz bei 14,6 Prozent.
"Die Krankenkassen melden ein Defizit an (welche Überraschung) und reflexartig spielt Karl Lauterbach die alte Leier von der Erhöhung der Beiträge. Das ist politische Quacksalberei am Gesundheitssystem", kritisiert Dietmar Bartsch scharf und erinnert daran: "Die Bürgerversicherung war ein Wahlversprechen von SPD und Grünen. Die Ampel kann nicht länger am Gesundheitssystem flickschustern. Stabile Kassenbeiträge gibt es mit einer robusten gesetzlichen Krankenversicherung, in die alle Einkommen einzahlen - ohne Beitragsbemessungsgrenze, die bisher Gutverdiener bevorteilt. Eine für alle!"
Auch Gesundheitspolitikerin Kathrin Vogler beklagt, dass das Kassendefizit "wieder einmal den Beitragszahlerinnen und Beitragszahlern aufgebürdet" wird. Anstatt die Beitragsbemessungsgrenze anzuheben und die finanziell Leistungsfähigeren gerecht an den Kosten zu beteiligen, knicke Lauterbach erneut vor der FDP ein. "Langfristig führt kein Weg an der Einführung einer Solidarischen Gesundheits- und Pflegeversicherung vorbei, in die alle Einkommen einbezogen werden. So könnten die Beiträge für die allermeisten Menschen sinken, ohne dass Leistungen eingeschränkt werden müssten", so Vogler.
Jan Korte sieht "eine Menge Möglichkeiten, um die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) besser aufzustellen: Zum Beispiel die Privaten Krankenversicherung (PKV) und das Beamtenprivileg Beihilfe abschaffen und in einer Bürgerversicherung integrieren."