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Sechs Fragen an Katrin Werner

Archiv Linksfraktion - Im Wortlaut,

35 der 76 Abgeordneten, die DIE LINKE im 17. Bundestag stellt, sind neu gewählte Mitglieder des Parlaments. Welche Erwartungen haben sie? Was haben sie vor? linksfraktion.de fragt nach.


Katrin Werner, 36, Kauffrau im Einzelhandel aus Rheinland-Pfalz

Sie sind jetzt Volksvertreterin. Wie wollen Sie die Interessen der Menschen vertreten?

Mir ist es wichtig, Ansprechpartnerin für die Menschen in meinem Wahlkreis zu sein. Viele beklagen sich darüber, dass Politiker nicht mehr zuhören. In den sozialen Bewegungen habe ich immer gemeinsam mit anderen Menschen an Projekten gearbeitet und sie im Team verwirklicht. Diesen Teamgedanken möchte ich auch in meine Arbeit in den Bundestag mitnehmen und mich mit offenem Ohr für die Bürgerinnen und Bürger und ihre Belange einsetzen. Mein zentrales Thema wird dabei der Einsatz für eine sozialere Familienpolitik und die Stärkung von Kinderrechten sein.

Wie wollen Sie konkret den Widerstand gegen Sozialabbau und Krieg stärken?

In Trier bin ich seit langem im Sozialforum aktiv. Des Weiteren engagiere ich mich für den Abzug der amerikanischen Atomwaffen in Büchel (Rheinland-Pfalz). Für die kommenden vier Jahre wird es enorm wichtig sein, die Erfahrungen aus den sozialen Initiativen zusammenzuführen und die sozialen und Friedensbewegungen zu vernetzen, damit im Bundestag und auf den Straßen gemeinsam gegen eine Politik des Sozialabbaus und des Krieges mobilisiert wird und Alternativen aufgezeigt werden können.

Welche persönlichen Erfahrungen können Ihnen den Start als Parlamentarierin erleichtern?

Als Linke im Westen Deutschlands muss man ein Allround- und Organisationstalent sein. Man muss sich flexibel auf ständige neue Situationen einstellen. Politische Arbeit, ob im Kreisvorstand oder im Sozialforum Trier, habe ich dabei immer als Teamarbeit verstanden, bei der man nur gemeinsam Projekte auf die Beine stellen kann. Ich werde mich als Teamplayerin in die Fraktion einbringen. Als Trierer Stadträtin habe ich seit diesem Jahr auch schon Erfahrung mit Gremien- und Sitzungsarbeit sammeln dürfen.

Was würden Sie in ihrer ersten Bundestagrede der Kanzlerin gern einmal sagen?

Ich würde ihr vorhalten, dass ihre Familienpolitik zwar ein schönes Label hat, aber dahinter nur Elitenförderung steckt. Ich würde ihr nahelegen, dass sie ihre Familienpolitik grundlegend überdenkt: Alle Familien, vor allem sozial schwache Familien, sollen gefördert werden. Und ich würde ihr sagen, dass Familie dort ist, wo Liebe ist: Auch schwule und lesbische Pärchen sollten Kinder adoptieren dürfen.

Wie wollen Sie sich davor schützen, im Raumschiff Bundestag die Bodenhaftung zu verlieren?0

Ich bin in Trier politisch und menschlich gut verankert. Ich werde mich auch weiterhin im Sozialforum und im Trierer Stadtrat engagieren. Da muss man bodenständig sein, wenn man etwas erreichen will.

Alle Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE spenden bisher Ihre Diätenerhöhung. Wofür wollen Sie sich persönlich besonders engagieren?

Ich will mich verstärkt für Kinderprojekte einsetzen und mein Geld für Bildungsprojekte stecken, damit jedes Kind und jede und jeder Jugendliche die Chance erhält, eine gute Bildung zu bekommen. Aber auch lokale Projekte gegen Fremdenhass und Rechtsextremismus möchte ich unterstützen.