"Immer mehr Menschen in Deutschland gehen auch im Alter zwischen 63 und 67 Jahren einer Beschäftigung nach. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten in diesem Alter stieg von 1,31 Millionen im Jahr 2020 kontinuierlich auf 1,67 Millionen im vergangenen Jahr. Das geht aus einer Regierungsantwort auf Fragen der Linken im Bundestag hervor, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Im Jahr 2022 waren noch 1,52 Millionen Menschen dieser Altersgruppe, in der ein Renteneintritt möglich wird, in Beschäftigung", beichtet die Tagesschau über die Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage von Heidi Reichinnek und Matthias W. Birkwald.
Renten-Experte Birkwald fordert: "Ältere Menschen dürften nicht gezwungen sein, aufgrund einer niedrigen Rente weiter arbeiten zu müssen." Dabei hat fast jeder zweite Senior oder Seniorin über 65 hierzulande nur ein Nettoeinkommen von unter 1.250 Euro zur Verfügung. Berechnungen des Statistischen Bundesamtes auf Anfrage von Dietmar Bartsch hatten Anfang des Jahres gezeigt, dass 42,3 Prozent der Rentnerinnen und Rentner mit einem Nettoeinkommen bis zu dieser Grenze auskommen müssen. Von den knapp 7,5 Millionen Betroffenen sind mehr als 5,2 Millionen Frauen. Matthias W. Birkwald weiter:
"Die Debatte um die Beteiligung älterer Personen am Arbeitsmarkt sollte ehrlich und wertschätzend geführt werden. Statt wie die Bundesminister Robert Habeck und Christian Lindner die Rente für besonders langjährig Versicherte' nach 45 Versicherungsjahren (!) abschaffen zu wollen, sollte genau hingeschaut werden. Denn alle aktuellen Studien und Statistiken weisen einen starken Anstieg der Beschäftigung älterer Menschen auf. Auch unsere, bei der Bundesregierung abgefragten, Zahlen zeigen: allein in den vergangenen drei Jahren sind die Beschäftigungsquoten der 63-67-Jährigen in Deutschland um sage und schreibe 26,2 Prozent (2020-2023) gestiegen!
Diese Zahlen machen auch deutlich, dass nicht nur auf den Altenquotient verwiesen werden darf, wenn es um die Belastungen für die Rente durch den demografischen Wandel geht. Das Verhältnis derjenigen über 65 und unter 65 Jahren sagt nichts darüber aus, wie viel Geld tatsächlich weiter - auch gerade durch die Älteren in unserer Gesellschaft - für unsere Sozialsysteme erwirtschaftet wird.