Millionen droht Rente unter 1.500 Euro
9,3 Millionen der 22 Millionen sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in Deutschland (42 %) erhalten nach jetzigem Stand weniger als 1.500 Euro Rente. Das geht aus einer Antwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales an Dietmar Bartsch hervor.
"Fast die Hälfte aller heute sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten erhält nach jetzigem Stand weniger als 1.500 Euro Rente. Armutsrenten befeuern die soziale Implosion Deutschlands", kommentiert Dietmar Bartsch die Zahlen aus dem Heil-Ministerium: "Lindners Parole, wonach die Kindergrundsicherung (eigentlich nur ein Placebo) die letzte Sozialreform der Ampel ist, darf keinen Bestand haben. An ein paar Stellschrauben zu drehen, wird nicht reichen. Wir brauchen substanzielle Verbesserungen: außerordentliche Rentenerhöhung von 10 Prozent oder mindestens 200 Euro/Monat, Anhebung des Rentenniveaus von derzeit 48 Prozent auf 53 Prozent und endlich EINE Rentenkasse für alle Erwerbstätigen, auch Selbständige, Beamte und Politiker!"
Für 1.500 Euro Rente muss man aktuell bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden 45 Jahre lang bei einem Stundenlohn von 20,78 Euro arbeiten, was einem Bruttomonatslohn von 3.602 Euro entspricht. Für 1.200 Euro Rente wäre über 45 Jahre nötig ein Stundenlohn von 16,62 Euro bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden, brutto im Monat 2.882 Euro. Der Mindestlohn in Deutschland soll zum 1. Oktober 2022 von 12 auf gerade einmal 12,41 Euro steigen.
"Deutschland darf nicht mehr und mehr zur Heimat niedriger Löhne werden. Das ist kein Standortvorteil, sondern ein gewaltiges Risiko", warnt Dietmar Bartsch und rät: "Dagegen helfen in der Breite mehr gute Tarifverträge und Löhne, die über Jahre schneller steigen müssen, als die Kosten."