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Leiharbeit ist und bleibt Lohndumping

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Eine Anfrage von Susanne Ferschl an der Bundesregierung zeigt, dass Beschäftigte in Leiharbeit überdurchschnittlich häufig nur zu einem Niedriglohn arbeiten. Damit liegt ihr Medianverdienst 36 Prozent unter dem von anderweitig sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

Beschäftigte in der Leiharbeit arbeiten überdurchschnittlich häufig nur zu einem Niedriglohn (54,3 Prozent). In der Gesamtwirtschaft waren es im Jahr 2023 nur noch 15,3 Prozent der Vollzeitbeschäftigten, die im Niedriglohnbereich arbeiteten. Die Medianentgelte von Leiharbeitskräften lagen im Jahr 2023 mit 2.429 Euro noch immer um 1.366 Euro (-36 Prozent) niedriger als Medianverdienst von anderweitig sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (3.796 Euro). Von den knapp 560.000 (562.128) Leiharbeitskräften, deren Daten zum Stichtag 31.12.2023 in die Statistik eingeflossen sind, lag das Medianentgelt lediglich für 31.751 Beschäftigte (5,6 Prozent) in drei Berufshauptgruppen („Recht und Verwaltung“, „medizinische Gesundheitsberufe“ sowie „nichtmedizinische Gesundheit, Körperpflege und Medizintechnik“) über dem Wert der Gesamtbeschäftigten in der jeweiligen der Berufshauptgruppe. Leiharbeit ist noch immer keine Brücke in den ersten Arbeitsmarkt. Von den insgesamt 1.343.206 Leiharbeitskräften, deren Beschäftigungsverhältnis im Jahr 2023 beendet wurde, sind 90 Tage nach Beendigung des Leiharbeitsverhältnisses immer noch 36 Prozent der Leiharbeitenden arbeitslos. 21,6 Prozent finden erneut eine Anstellung in der Leiharbeit und 6 Prozent arbeiten in einer geringfügigen Beschäftigung. Nur 37,8 Prozent finden eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung außerhalb der Leiharbeit. Die mittlere Dauer von Leiharbeitsverhältnissen betrug 2023 10,3 Monate, wobei die übergroße Mehrheit der Leiharbeitsverhältnisse endete 2023 zu oder vor 9 Monaten (75 Prozent) Besonders ausländische Beschäftigte arbeiten immer häufiger als Leiharbeitskräfte. Von 2019 bis 2023 ist ihr Anteil an den Gesamtleiharbeitskräften von 37,2 Prozent auf 46 Prozent gestiegen. Ausländische Leiharbeitskräfte verdienen noch einmal weniger als deutsche Leiharbeitskräfte. Das Medianentgelt liegt mit 2.214 Euro um mehr als 500 Euro (575 Euro) unter dem von deutschen Leiharbeitskräften (2.789 Euro). 68,6 Prozent der ausländischen Leiharbeitskräfte erhält einen Lohn unterhalb der Niedriglohnschwelle.

Lukrativ ist Leiharbeit ganz offensichtlich für die Verleihbetriebe, deren Zahl sich in den vergangenen 20 Jahren fast verdoppelt hat. Auch während der Corona-Pandemie ging die Zahl der Verleihbetriebe dank der ausgeweiteten Kurzarbeits-Regelungen nur um 1,8 Prozent zurück.

O-Ton Susanne Ferschl, stellvertretende Vorsitzende der Gruppe Die Linke im Bundestag:

„Leiharbeit ist und bleibt ein Ausbeutungs-Instrument und spaltet Belegschaften. Von ganz wenigen Ausnahmen wie die Pflegebranche abgesehen, erhalten Leiharbeitskräfte teils erheblich weniger Gehalt als vergleichbare Stammbeschäftigte. Dem Druck der FDP nachzugeben und nun doch Zuwanderung in Leiharbeitsverhältnisse zu erlauben, ist das Gegenteil von fairer Fachkräfteeinwanderung. Die LINKE bleibt dabei: Wer Fachkräfte sucht, muss gute Arbeit anbieten und für Leiharbeit muss endlich der Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ gelten.“

Mehr Informationen und eine detailierte Auswertung finden Sie hier.