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Frauenarbeit ist MehrWert

Archiv Linksfraktion - Im Wortlaut von Cornelia Möhring,

 

Von Cornelia Möhring, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Fraktion

 

Die Erzieher_innen sind in den unbefristeten Streik getreten. Das ist längst überfällig. Die Arbeitsbelastung ist stetig gestiegen, ganz im Gegensatz zum Gehalt. Umgesteuert wurde allerdings nicht.

Der technische Fortschritt führt bei der Erziehung von Kindern nicht zu höherer Produktivität und eine Gewinnmaximierung kann faktisch nur über Personalfragen erzielt werden. Gespart wird also an der Zahl der Beschäftigten, deren Arbeitsvolumen massiv steigt, und an ihrem Lohn.

Die niedrige Bezahlung liegt jedoch ebenso daran, dass es sich um einen sogenannten typischen Frauenberuf handelt. Aber was soll das eigentlich heißen?

Auch wenn sich niemand mehr trauen mag, es laut auszusprechen, schwingt wohl immer noch die Auffassung mit, die Erziehung oder Pflege von Angehörigen seien natürliche Aufgaben der Frau, die aus Liebe getan werden können und Frauen sowieso leichter von der Hand gehen. Die Leistung dahinter wie auch die notwendige fachliche Kompetenz werden damit schlicht aberkannt. Der aktuelle KiTa-Streik ist weit mehr als eine Auseinandersetzung um mehr Lohn, und er ist nicht nur für die dort beschäftigten Kolleg_innen von großer Bedeutung, sondern für uns alle.

Es geht um eine Aufwertung des Berufes – und eigentlich aller Sorgearbeiten – durch eine realistische Beschreibung der Tätigkeiten und einer höheren Eingruppierung.
Die gesellschaftliche wie finanzielle Abwertung von Berufen und der prozentuale Anteil von weiblichen Beschäftigten korrespondieren in weit mehr Bereichen miteinander: Altenpflegerinnen, Frisörinnen, Näherinnen, Wäscherinnen – alles Berufe mit niedrigen Löhnen und einem Frauenanteil von um die 90 Prozent – können ein Lied davon singen.

Frauen erhalten auch in anderen Branchen deutlich weniger Lohn trotz gleicher und gleichwertiger Arbeit. Die gesellschaftliche Arbeitsteilung sieht vor, dass die nicht profitable, aber gesellschaftlich notwendige Arbeit rund um das Wohl der Menschen möglichst gering entlohnt erbracht wird.

Eine bessere Entlohnung der Erzieher_innen ist daher ein wichtiger Schritt. Gegen die strukturelle Diskriminierung müssen weitere folgen. Wir brauchen eine Neubewertung der Arbeit und Umverteilung von Arbeit und Zeit. Eine Teilzeit für alle - die gut entlohnt wird, damit wir alle Zeit haben für das ganze Leben. #FrauenArbeit ist #MehrWert.

linksfraktion.de, 12. Mai 2015