Zum Hauptinhalt springen

Frauen am Arbeitsmarkt: prekär, Teilzeit, weniger Lohn

Archiv Linksfraktion - Nachricht von Susanne Ferschl,

Frauen arbeiten deutlich häufiger in atypischen Arbeitsverhältnissen als Männer - vor allem arbeiten sie deutlich häufiger in Teilzeit. Außerdem erhalten Frauen geringere Löhne. Selbst die in Vollzeit beschäftigten Frauen haben einen niedrigeren Bruttomonatsverdienst als Männer. Die Antwort der Bundesregierung (PDF) auf eine Kleine Anfrage von Susanne Ferschl belegt, wie gespalten der Arbeitsmarkt weiterhin ist.

Fast jede dritte erwerbstätige Frau (30,5 Prozent) arbeitet in einem atypischen Arbeitsverhältnis. Bei den Männern ist es dagegen nur jeder Achte (12,2 Prozent). Von 1997 bis 2017 ist die Zahl der atypisch beschäftigten Frauen um 37,8 Prozent gewachsen, die Zahl der Frauen in einem Normalarbeits-verhältnis dagegen lediglich um 18 Prozent. Von den insgesamt 7,7 Millionen atypisch Beschäftigten sind 68,8 Prozent Frauen (5,3 Millionen). Jede fünfte Frau (3 Millionen) ist ausschließlich geringfügig beschäftigt, hingegen nur jeder neunte Mann (2 Millionen).

Bezogen auf die Arbeitszeit gibt es weiterhin deutliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Seit 1999 sinkt der Anteil der Vollzeitbeschäftigten an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (von 83,5 auf 71,8 Prozent). Bei den Frauen ist der Anteil besonders deutlich gesunken: Von 69,6 auf 52,1 Prozent. Bei den Männern ist der Anteil dagegen nur von 94,8 auf 88,8 Prozent zurückgegangen. Betrachtet man alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, arbeiten insgesamt 72 Prozent von ihnen in Vollzeit. Hingegen arbeitet nur jede zweite sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frau in Vollzeit (52 Prozent). Im Zeitraum von 1997 bis 2017 ist die Zahl der in Vollzeit beschäftigten Frauen sogar um 5,3 Prozent gesunken. Die Zahl steigt zwar seit 2011 wieder an, hat aber immer noch nicht das Niveau von 1997 erreicht. Und sie wächst geringer als die Zahl der teilzeitbeschäftigten Frauen. Deren Zahl hat sich von 1997 bis 2017 mehr als verdoppelt.

Wenn Frauen in Vollzeit beschäftigt sind, verdienen sie im Durchschnitt weniger Geld. Der Median der Bruttomonatsverdienste von Männern liegt bei 3.372 Euro, der von Frauen bei 2.920 Euro. Der Median-Verdienst von Männern liegt also um 15,5 Prozent über dem von Frauen.

Susanne Ferschl, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE, kommentiert:

„Am Arbeitsmarkt gibt es nicht nur eine Spaltung der Belegschaften, sondern auch der Geschlechter. Frauen sind Beschäftigte zweiter Klasse - bei der Bezahlung und den Arbeitsbedingungen. Diese Benachteiligung ist nicht akzeptabel. Ein wichtiger Schritt ist die Einführung einer Mindeststundenzahl für Arbeitsverträge in Höhe von 22 Stunden, wenn die Beschäftigten dies wünschen. Minijobs sind in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umzuwandeln und tariflich zu entlohnen. Wir brauchen gute Arbeit für alle.

Hier können Sie die Auswertung der Ergebnisse im Einzelnen als PDF herunterladen.