Die EU und Kenia haben heute ihre Verhandlungen für ein Freihandels- und Partnerschaftsabkommen abgeschlossen.
Es ist zu begrüßen, dass Kenia durch das Wirtschaftsabkommen wieder zollfreien Zugang zur EU bekommt. Allerdings droht die EU im Umgang mit afrikanischen Staaten in alte Muster zu verfallen.
So besteht das Risiko, dass die ostafrikanischen Märkte mit billigen EU-Importen geflutet werden, wobei besonders die europäischen Agrarprodukte mit hoher EU-Subvention eine Gefahr für die wirtschaftlich Existenz hunderttausender Kleinbauern darstellen, die nicht zu unterschätzen ist. Die Rohstoffe des Landes, und dazu gehören die Erneuerbaren Energien und Wasserstoff, müssen vor Ort industrialisiert werden, denn nur Wertschöpfung in Kenia schafft Wohlstand für die breite kenianische Bevölkerung.
Schon jetzt ist klar, dass ein Abkommen allein mit Kenia statt wie geplant mit der gesamten Ostafrikanischen Union (EAC) zur Folge hat, dass sich die ungleichen Machtverhältnisse in der Region weiter vertiefen. Mit einer größer werdenden sozio-ökonomischen Kluft zwischen Kenia und den anderen EAC-Mitgliedern kann sich das schon heute große Konfliktpotenzial zwischen den rivalisierenden Staaten Ostafrikas weiter vergrößern. Das EU-Kenia-Abkommen droht ein weiterer Spaltpilz für die regionale Sicherheit zu werden.