26 der 27 Länder einigen sich wohl beim EU-Gipfel in Brüssel auf einen noch zu schließenden Vertrag, der Schuldenbremsen und Sanktionen gegen Defizitsünder vorsieht. Lediglich Großbritannien sagt Nein. Kanzlerin Merkel glaubt, dass mit diesen Maßnahmen die 17 Staaten der Eurozone das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen können. Gesine Lötzsch erklärt zu den ersten Ergebnissen des EU-Gipfels:
"'Man kann nicht mehr ausgeben, als man einnimmt.' Diesen Satz hat die Kanzlerin einer schwäbischen Hausfrau untergeschoben. Mir sagte eine schwäbische Hausfrau, dass die Kanzlerin einen wichtigen Satz unterschlagen hat: 'Warum kommt so wenig rein in die Kasse?' Früher standen die Frauen vor den Werkstoren und nahmen den Männern sofort den Wochenlohn aus den Händen, damit sie nicht das ganze Geld versaufen. Doch warum kassiert eigentlich der Staat nicht wie eine schwäbische Hausfrau das Geld bei den Leuten ein, die uns die Krise eingebrockt haben und daran noch verdienen?
Das ist der Haken an dem geplanten Vertrag der 17 Euroländer und sechs weiterer EU-Staaten. Es sollen drakonische Maßnahmen gegen Staaten erhoben werden, die gegen die Haushaltsdisziplin verstoßen. Doch ich habe noch nicht von Maßnahmen im Rahmen des neuen Vertrages gehört, die zur Haushaltsdisziplin bei den Einnahmen führen sollen. Das ist nicht nachvollziehbar. In Europa gibt es ein verwaltetes Vermögen von 27,1 Billionen Euro. Wo ist die Solidarität der Wohlhabenden mit Europa? Die Menschen, die jahrelang ein Hohelied auf Europa gesungen haben, weil sie sich dumm und dämlich verdient haben, werden jetzt ganz kleinlaut. Die Kanzlerin muss endlich verstehen, dass der erste Satz der schwäbischen Hausfrau nur sinnvoll ist, wenn man den zweiten Satz nicht unterschlägt."