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Ein Mann vor roten Straßenbahnen trägt eine gelbe Warnweste mit der Aufschrift: Ohne uns kein Verkehr © picture alliance/dpa|Daniel Karmann

»Der Streik geht uns alle an«

Archiv Linksfraktion - Nachricht von Jan Korte,

Am Montag, dem 27. März, ab 0 Uhr rufen die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG 230.000 Beschäftigte und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di 120.000 Beschäftigte zu einem bundesweiten Warnstreik im laufenden Tarifstreit auf. Der Streiktag sei "notwendig, um den Arbeitgebern klarzumachen, dass wir vehement für unsere Forderungen eintreten werden und die Rückendeckung der Beschäftigten haben", betont Verdi-Chef Frank Werneke. Der gemeinsame Arbeitskampf mit den Kollegen der Eisenbahngewerkschaft EVG im Verkehrsbereich werde seine Wirkung nicht verfehlen, so Werneke.

Warum sind diese Streiks so wichtig? Darauf antwortet Jan Korte:

"Die Inflation trifft diejenigen, die ohnehin schon wenig verdienen, besonders hart. Bosse und Manager wissen damit umzugehen – erst im Januar hat sich die Bahn-Chefetage die eigenen Gehälter um bis zu 14 Prozent erhöht. Die Arbeitnehmer schauen in die Röhre. Die Inflation im Monat Februar beträgt 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Verbraucherpreise für Energie sind um 19,1 Prozent gestiegen. Und die für Nahrungsmittel um unglaubliche 21,8 Prozent. Dass eine Gurke mittlerweile 2 Euro kostet, bekommt ein Manager wiederum nicht einmal mit.

Wenn die Beschäftigten bei der Bahn nun 12 Prozent und die im öffentlichen Dienst 10,5 Prozent mehr Lohn fordern, ist das schon angesichts dieser Zahlen verständlich und gerechtfertigt. Doch der Streik geht uns alle etwas an. Gewerkschaftlich erstrittene höhere Löhne wirken sich nämlich auch positiv auf die Löhne nicht-organisierter Arbeitnehmer aus. Und: Ohne bessere Löhne & Arbeitsbedingungen wird es bald niemanden mehr geben, der die vielen wichtigen Jobs macht, die nächste Woche bestreikt werden. Von Streiks profitiert so gesehen sogar die Wirtschaft.

Ja, am Montag wird sich in Deutschland voraussichtlich kaum eine Bahn, ein Bus, Flugzeug oder Schiff bewegen. Dafür können wir uns allerdings bei denjenigen bedanken, die nicht bereit sind, faire Löhne zu zahlen. Die, die sie einfordern, verdienen unsere volle Solidarität."