Eine Anfrage von Nicole Gohlke deckt auf, dass die Bundeswehr im vergangenen Jahr einen Höchstwert bei der Rekrutierung von Minderjährigen erreicht hat. Fast 11 Prozent aller Rekrutierten waren minderjährig! Dies geht aus der Antwort des Verteidigungsministeriums hervor. Ein Höchstwert wurde 2023 Jahr mit 1.996 minderjährigen Rekruten verzeichnet. Insgesamt wurden 2023 18.800 Soldatinnen und Soldaten eingestellt.
Mit dem vollendeten 17. Lebensjahr kann man sich mit Erlaubnis der Eltern zum freiwilligen Dienst bei der Bundeswehr melden.
"Die Bundesregierung scheint den Schutz von Minderjährigen vor Militarisierung inzwischen völlig aufgegeben zu haben", erklärt Nicole Gohlke, bildungspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag. "Während beim BAföG gekürzt wird, werden immer mehr Minderjährige für die Bundeswehr rekrutiert - 7.861 in den letzten 5 Jahren. Sogenannte Jugendoffiziere der Bundeswehr werben gezielt und privilegiert an Schulen. Die Schule muss aber ein politisch neutraler und sicherer Ort sein; die politische Bildung muss unabhängig und altersgerecht sein. Soldat*in zu sein ist kein Beruf wie jeder andere. Diese bewusste und zunehmende Anwerbung Jugendlicher ist inakzeptabel. Die Vereinten Nationen kritisieren die Bundesregierung immer wieder wegen der gezielten Rekrutierung Minderjähriger und fordern sie auf, das Mindestalter für die Bundeswehr auf 18 Jahre zu erhöhen - so wie es 150 andere Länder bereits getan haben. Obwohl Deutschland die UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert hat, plant die Bundesregierung hier keine Änderungen. Während man an der Bildung junger Menschen offenbar hemmungslos sparen kann, sind sie für Kriegseinsätze und Aufrüstungsbestrebungen anscheinend gut genug."
Laut Verteidigungsministeriums waren Mitte Juli 2024 85 Jugendoffiziersposten besetzt. 2023 hielten sie an Schulen und Hochschulen 3.460 Vorträge und erreichten damit etwa 90.000 Schüler und Studenten.