Die Bundesregierung wird den Rentenanstieg diesen Sommer geringer ausfallen lassen als noch im November letzten Jahres in Aussicht gestellt wurde. Wie die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet plant die neue Ampel-Koalition die Wiedereinführung des Nachholfaktors, welcher einen geringeren Rentenanstieg in diesem Jahr zur Folge hätte. Bundesarbeitsminister Heil bestätigte der Zeitung, dass der Rentenanstieg um 0,8 Prozentpunkte geringer ausfallen werde, als noch im November prognostiziert. Den genauen Anstieg der Rente im Sommer könne jedoch erst im März dieses Jahres erfolgen, sagte ein Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums. Matthias W. Birkwald, Rentenexperte der Fraktion DIE LINKE, sieht die Einführung des Nachholfaktors kritisch.
Der Nachholfaktor soll eigentlich zu einer stärkeren Kopplung der Rentenentwicklung an die Lohnentwicklung führen. In der Praxis sieht es so aus, dass nach einem Jahr, in dem Lohnkürzungen stattgefunden haben, die Renten weniger stark steigen als die Löhne. Im Jahr 2021 hätten die Renten theoretisch aufgrund eines sinkenden Lohnniveaus sinken müssen. Aufgrund der Rentengarantie taten sie dies nicht. Als Ausgleich sollen die Renten daher in diesem Jahr weniger stark steigen als die Löhne.
Matthias W. Birkwald weist jedoch darauf hin, dass die Renten sich ohnehin schon nicht mit den Löhnen entwickeln würden und spricht sich deutlich gegen die Wiedereinführung des Nachholfaktors aus: „Wer sagt, dass dann die Renten wieder den Löhnen folgten und die Rentnerinnen und Rentner damit den Beschäftigten gleichgestellt werden würden, irrt. Seit der Einführung der Kürzungsfaktoren bleibt die Rente regelmäßig hinter der Lohnentwicklung zurück. Nach den Modellrechnungen der Bundesregierung wird der Rentenwert bis zum Jahr 2035 nur um 37 Prozent ansteigen, die zugrunde gelegten Löhne werden aber um 53 Prozent steigen.
Bereits nach Abschluss des Koalitionsvertrags mahnte der Abgeordnete diese Pläne an. Weitere Informationen dazu dibt es hier und hier.