Jeder zehnte Beschäftigte arbeitet auch sonntags - für ein Fünftel fallen gesetzliche Ruhezeiten aus
Immer mehr Arbeitnehmer geben an, die in Deutschland gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten nicht einzuhalten. Das muss das Bundesarbeitsministerium in seinen Antworten auf Anfragen [schriftliche Frage 318 und 320] von Susanne Ferschl einräumen. 18 Prozent, also fast ein Fünftel der Befragten kann demnach wegen hohen Arbeitsdrucks zwischen der Arbeitszeit die gesetzlichen Ruhezeiten nicht einhalten. Jeder Zehnte arbeitet an Sonn- und Feiertagen. Frauen und junge Beschäftigte sind besonders betroffen.
"Nachtarbeit, Sonn- und Feiertagsarbeit schaden nachweislich der Gesundheit und Zufriedenheit der Beschäftigten. Sie müssen eingedämmt, reguliert und kontrolliert werden. Arbeitszeit muss gesundheitsgerecht und im Interesse der Beschäftigten gestaltet werden. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Geltendes Recht in Bezug auf Ruhepausen und Ruhezeiten wird von den Unternehmen regelmäßig unterlaufen. Die Bundesregierung nimmt das sehenden Auges in Kauf. Helfen würde die für alle Arbeitgeber verpflichtende Arbeitszeiterfassung, sowie sie DIE LINKE, die Gewerkschaften, der EuGH, der CDA und SPD und Grüne noch vor der Wahl gefordert hatten. Die FDP blockiert jedoch diese dringend erforderliche Regelung zum Schaden aller Beschäftigten", kommentiert Susanne Ferschl die Zahlen aus dem Arbeitsministerium.
Atypische Arbeitszeiten sind in Deutschland weit verbreitet: 7 Millionen Beschäftigte (18,6 Prozent) leisten Wochenendarbeit, 8 Millionen Beschäftigte (10,2 Prozent) arbeiten an Sonn-/Feiertagen, 5,3 Millionen Beschäftigte (13,9 Prozent) leisten Abend- und 1,6 Millionen Beschäftigte (4,3 Prozent) leisten Nachtarbeit. 18 Prozent aller Beschäftigten können die gesetzlichen Ruhezeiten nicht einhalten und 28 Prozent aller Beschäftigten beklagen den Ausfall gesetzlicher Ruhepausen. Im Gastgewerbe wird mit 47,6 Prozent aller dort Beschäftigten am meisten Wochenendarbeit und mit 33,5 Prozent am meisten Abendarbeit geleistet. Im Gesundheits- und Sozialwesen ist der Pausenausfall mit 43 Prozent am höchsten.