Manolis Glezos wurde am 9. September 1922 auf der griechischen Insel Naxos geboren, ist Europaabgeordneter der griechischen Linkspartei SYRIZA und derzeit ältestes Mitglied des Europaparlaments. Am 20. Januar 2015 sprach er auf der Neujahrsklausur unserer Fraktion.
In Griechenland ist Manolis Glezos ein Held. Er erklomm am 30. Mai 1941 zusammen mit Apostolos Sandas die Akropolis und riss die dort seit der deutschen Einnahme von Athen am 27. April 1941 gehisste Hakenkreuzfahne herunter. Diese erste Widerstandshandlung war ein Fanal, das viele Griechinnen und Griechen zum Widerstand anregte.
Vor den Bundestagsfraktion DIE LINKE beklagte Glezos erneut, dass es zwischen Deutschland und Griechenland bis heute kein Friedensabkommen gibt. Die Bundesrepublik hatte in den sechziger Jahren 115 Millionen D-Mark an Griechenland gezahlt und sieht das Thema Reparationen als erledigt an. In den Augen von Glezos steht hingegen ein Betrag in dreistelliger Milliardenhöhe aus. Er argumentiert, dass allein eine Zwangsanleihe, über die Griechenland die Stationierung der deutschen Truppen finanzieren musste, heute 55 Milliarden Euro wert wäre.
Eine Arbeitsgruppe des griechischen Finanzministeriums hat kürzlich einen Bericht fertiggestellt, in dem es ebenfalls um Reparationsforderungen geht. "Wir wollen keine Rache, sondern Freundschaft mit Deutschland", sagt Glezos: "Aber wir wollen keine EU, in der Angela Merkel alles bestimmt."
Greogr Gysi bedankte sich in Namen der Fraktion bei dem Gast und erinnerte daran, dass Manolis Glezos schon als Kind ein Vorbild für ihn gewesen sei. "Am kommenden Sonntag werden die Griechen mit dem Herzen entscheiden", sagte Glezos zum Abschied. Er hoffe, dass dann von Griechenland eine Veränderung für ganz Europa ausgehe.