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Passanten laufen in Wolmirstedt (Sachsen-Anhalt) an einem Straßenschild mit der Aufschrift »Straße der deutschen Einheit« vorbei © picture alliance/dpa|Jens WolfFoto: picture alliance/dpa|Jens Wolf

18 % weniger als im Westen: Osten bleibt Billiglohnland!

Nachricht von Sören Pellmann,

Aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge tritt die Lohnangleichung zwischen Ost und West faktisch auf der Stelle. Dies ergab eine Abfrage des Co-Vorsitzenden der Bundestagsgruppe Die Linke, Sören Pellmann. Demnach lag im Jahr 2023 das westdeutsche Brutto-Durchschnittsverdienst (ohne Sonderzahlungen) von 4.578 Euro mit 824 Euro über dem Westgehälter in Westdeutschland. In den letzten zehn Jahren lag die Lohnschere zwischen den Ost und West stabil bei über 800 Euro (Differenz 2023: 824 Euro, 2022: 842 Euro, 2013: 886 Euro). Auf diese Lohnlücke machte Die Linke am 16. März zum so genannten "East Equal Pay Day" aufmerksam.

"Im Sinne des Grundgesetzes fordert Die Linke seit über drei Jahrzehnten gleichwertige Lebensverhältnisse in Ost und West. Die Realität sieht weiterhin anders aus, denn die Niedriglohn-Orgie in den neuen Bundesländern führt zur Altersarmut. Die Firmen in den ostdeutschen Bundesländern sind häufig die 'verlängerte Werkbank' des Westens. Jahrelang wurden Westunternehmen mit dem 'Billiglohnland-Ost' gelockt. Das Ergebnis sind bis heute niedrige Löhne und schwache Tarifbindungen. Produziert wird im Osten, die Gewerbesteuer nicht selten bei den Firmensitzen im Westen gezahlt. Auf niedrige Löhne folgen karge Renten inklusive geringer Vermögen. Die Angleichung zwischen Ost und West verläuft in Trippelschritten, nach zehn Jahren liegt die Lohnlücke immer noch bei über 800 Euro monatlich", kritisiert Sören Pellmann den Stillstand bei der Lohnangleichung Ost-West.

Aktuell werden im Osten zahlreiche Arbeitskämpfe geführt. Der längste Streik findet derzeit bei SRW metalfloat in Espenhain in der Nähe von Leipzig statt. Dort befinden sich die Beschäftigten seit dem 8. November 2023 im Kampf um eine Lohnangleichung mit ihren West-KollegInnen im Ausstand. "Der Osten hat die Niedriglöhne satt", weiß Pellmann: "Die Streiks zeigen, die Beschäftigten nehmen es selbst in die Hand. Gewerkschaftliche Organisation und das robuste Einfordern von ArbeitnehmerInnen-Rechten können den Weg zur oftmals versprochenen aber längst noch nicht erreichten (Lohn-)Einheit weisen! Insbesondere vor den richtungsweisenden Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern wäre es fahrlässig, wenn die Ampel-Politik die Beschäftigten im Osten abermals enttäuschen würde."