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Weiterbildung

Themenpapiere der Gruppe

Weiterbildung verwirklicht einerseits individuelle Bildungsinteressen, erweitert persönliches Wissen und vermittelt spezifische Kompetenzen für das gesellschaftliche Engagement. Andererseits umfasst Weiterbildung die Qualifizierung von Menschen, um sich  im ausgeübten Berufsfeld neu orientieren oder fortbilden zu können, denn Biografien sind heute zunehmend vom Wechsel beruflicher Tätigkeiten geprägt. Der einmal erlernte Beruf wird von immer weniger Menschen bis zur Rente ausgeübt. Gerade weil sich die Arbeitswelt in den letzten Jahrzehnten stark verändert hat, muss Weiterbildung einen höheren Stellenwert erfahren. Doch es fehlen weiterhin wesentliche gesetzliche Regelungen, die der Bedeutung dieses Lernbereichs gerecht werden und für alle den gleichen Zugang garantieren. Öffentliche Ausgaben für Weiterbildung werden immer weiter gesenkt, die Weiterbildungsbeteiligung geht zurück, Erwerbslosen oder von Erwerbslosigkeit bedrohten Menschen werden häufig nur noch kurze Trainingsprogramme angeboten.

Der Markt hat in der Weiterbildung kläglich versagt. Gute und schlechte Angebote sind für den Einzelnen kaum zu unterscheiden. Die Kürzungen der vergangenen Jahre haben einen ruinösen Preiswettbewerb hervorgerufen. Die Lehrenden in der Weiterbildung arbeiten heute zu Dumping-Löhnen. Beschäftigte in der Weiterbildungsbranche brauchen deshalb eine angemessene, am Tarif des öffentlichen Dienstes (TVöD) orientierte Bezahlung. Sie sollen mit anderen Lehrkräften im Bereich der Bildung gleichgestellt werden. Unfreiwillige Honorararbeitsverhältnisse von Weiterbildnern, die dauerhaft bei einem Träger tätig sind, lehnen wir ab. Dauerhafte Beschäftigung muss in festen, tariflich bezahlten Arbeitsverhältnissen erfolgen.  

DIE LINKE setzt sich für eine gesellschaftliche Aufwertung der Weiterbildung ein. Diese umfasst nicht nur die berufliche Fortbildung oder den beruflichen Aufstieg oder auch die berufliche Umorientierung. Weiterbildung darf nicht nur auf kurzfristige ökonomische Verwertbarkeit reduziert werden, sondern muss neben der beruflichen Qualifikation auch als Beitrag zur kulturellen und gesellschaftlichen Emanzipation verstanden werden.

Für den Bereich der beruflichen Fortbildung stehen aus LINKER Sicht die Unternehmen in der Pflicht. Fortbildungen im Interesse des Arbeitgebers sind durch ihn vollständig zu finanzieren. Für solche Fortbildungen sind Arbeitnehmer*innen freizustellen. Auch alle damit im Zusammenhang stehenden Kosten sind durch die Arbeitgeberseite zu tragen. Eine finanzielle Beteiligung der Beschäftigten hält DIE LINKE für unzulässig.

Darüber hinaus muss es aber allen möglich sein, sich aus eigenem Interesse beruflich weiterzubilden oder den Beruf zu wechseln. Dazu bedarf es ausreichender Unterstützungs- und Beratungsmöglichkeiten sowie Freistellungsgesetze, die es inzwischen zwar in fast allen Bundesländern gibt, die aber sehr unterschiedliche Rechtsansprüche regeln. Die Fördermöglichkeiten beruflicher Weiterbildung dürfen nicht erst im Fall von Erwerbslosigkeit oder Berufsunfähigkeit greifen. Berufliche Neuorientierungen werden künftig zum Normalfall werden und müssen ebenso wie eine berufliche Erstausbildung oder Aufstiegsfortbildung ohne Altersgrenze förderfähig sein. Notwendige Umschulungen müssen durch die Arbeitsagenturen vollständig bis zum angestrebten Ausbildungsziel finanziert werden. DIE LINKE setzt sich ein für einen gesetzlich garantierten Anspruch auf berufliche Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildung. Dafür müssen die unterschiedlichen Finanzierungsinstrumente harmonisiert und erweitert werden. Altersgrenzen für die Aufnahme geförderter Aus- oder Weiterbildung müssen vollständig entfallen.

Die Linksfraktion fordert ein bundesweites Weiterbildungsgesetz, welches nicht nur die berufliche Weiterbildung umfasst Es kann die Ziele und die Bedingungen für Weiterbildung sowohl für die Teilnehmenden als auch für die Lehrenden und die Träger regeln. Das betrifft nicht nur die heute bundesrechtlichen geregelten Weiterbildungsbereiche der beruflichen Bildung, sondern ebenso die Weiterbildungsbereiche, die heute in Länderhoheit verantwortet werden.


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