Die Digitalisierung hat die Welt verändert und verändert sie weiter. Mit dem Internet, mit digitaler Kommunikation und der Möglichkeit, Wissen und Informationen digital zu speichern und zu teilen, öffneten sich Türen, die vorher für viele fest verschlossen waren. Gemeinsam wurde und wird Wissen zusammengetragen und aktualisiert, junge und alte Menschen können direkt mit anderen kommunizieren, die ganz woanders leben und andere Erfahrungen und Perspektiven haben. Eine neue Netzkultur entstand, die auf den Prinzipien der Offenheit und Transparenz, von Zusammenarbeit und Interaktion basiert.
Plattformen entstanden, um Wissen, Software, Fotos, Nachrichten und vieles andere zu veröffentlichen, zu teilen und zu diskutieren. Whistleblower*innen fanden neue Möglichkeiten, unerkannt die Öffentlichkeit zu informieren. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Ansätze der Kommerzialisierung erkennbar wurden. Heute wird das Netz von großen Unternehmen dominiert. Viele profitieren von einem Geschäftsmodell, das scheinbar kostenfreie Dienste anbietet, tatsächlich aber jeden digitalen Schritt ihrer Nutzer*innen beobachtet, auswertet und vermarktet: „Wenn du nicht zahlst, bist du nicht Kundin, sondern Produkt.“ Der Unterschied zwischen freier Netzkultur und Tracking durch Konzerne ist für die meisten nicht erkennbar und deswegen so profitabel.
Aber auch Regierungen und Geheimdienste interessierten sich schnell für die Möglichkeiten der Digitalisierung: Kontrolle, Überwachung, Manipulation und Zensur lassen sich digital einfacher und weitreichender in großem Maßstab durchführen.
Produktion und Arbeitswelt haben mit der Digitalisierung massive Umbrüche erlebt, die noch lange nicht beendet sind. Die Plattformökonomie mit Crowd- und Gig-Work drängt immer mehr Menschen in prekäre Beschäftigungsverhältnisse, die Arbeitnehmerechte wie Mindestlohn, Kündigungs- und Arbeitsschutz sowie Teilhabe an der paritätisch finanzierten Sozialversicherung unterlaufen. Dabei könnte der technische Fortschritt, der dazu führt, dass immer mehr in immer kürzerer Zeit produziert wird, dazu beitragen, dass auch weniger gearbeitet wird – ohne dabei Rechte abzubauen.
Die Digitalisierung bietet aber nicht nur Risiken, sondern auch viele Chancen, für die es sich zu kämpfen lohnt.
Wichtig ist, dass alle an der Digitalisierung teilhaben können. Dazu muss es schnelles Internet für alle geben, in ausreichender Bandbreite per Kabel und Mobilfunk. Digitale Bildung muss es für alle geben, die digitale Geräte in Alltag, Beruf, Ausbildung und Schule benutzen und dazu gehören auch Grundlagen der IT-Sicherheit, um sich und andere schützen zu können. DIE LINKE fordert dazu eine Mindestsicherung, die allen ermöglicht, Internetzugang und die nötigen Geräte zahlen zu können.
Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung in vielen Bereichen einen enormen Schub gegeben. Aber sie hat auch offenbart, wie groß die digitale Kluft in der Gesellschaft ist: Zwischen arm und reich, zwischen den Geschlechtern, zwischen jung und alt. Das darf nicht so bleiben, denn digitale Teilhabe ist auch Voraussetzung für Beteiligung an demokratischen Prozessen, wenn öffentliche Meinungsbildung immer stärker im Netz stattfindet. DIE LINKE stellt sich jeder Form digitaler Gewalt entgegen: Wenn Hass und Hetze Andersdenkende und marginalisierte Gruppen aus der Öffentlichkeit vertreiben wollen, aber auch den digitalen Formen von Stalking und Partnerschaftsgewalt.
Dazu brauchen wir eine starke Regulierung von Internet-Unternehmen, die auch endlich effektiv dazu gebracht werden müssen, Steuern zu zahlen. Daten, Wissen und Software, die mit öffentlichen Geldern gefördert werden, müssen der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen: Public Money, Public Goods!
Mehr dazu findet sich hier:
Wissenschaft in einer digitalen Gesellschaft - Fraktion DIE LINKE. im Bundestag (linksfraktion.de)