Die Bürgerenergie legte den Grundstein für die Energiewende und treibt eine dezentrale, konzernunabhängige und ökologische Energieerzeugung voran. Bürgerenergiegenossenschaften und kommunale Erzeuger erhöhen die gesellschaftliche Teilhabe vor Ort. Durch ihre lokale Verortung schaffen Bürgerenergieprojekte dort Wertschöpfung, wo erneuerbare Anlagen entstehen und sind auch deshalb bei der lokalen Bevölkerung breit akzeptiert.
Mehr als ein Drittel der Stromerzeugung ist erneuerbar. Dafür hat das Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) aus dem Jahr 2000 gesorgt. Aber nicht nur das: Die Stromproduktion liegt in den Händen hunderttausender Bürgerinnen und Bürger und nicht mehr ausschließlich bei den vier großen Energiekonzernen. Somit hat das EEG auch für eine Demokratisierung der Eigentumsstrukturen gesorgt. Abgesehen von vielen privaten Eigentümern gibt es heute über 800 Energiegenossenschaften mit 165.000 Mitgliedern. Stadt- und Gemeindewerke orientieren sich an Ökostadtwerken und kooperieren mit lokalen Bürgerenergieprojekten. Viele Stadtwerke und Energiegenossenschaften produzieren nicht nur Ökostrom, sondern sind auch in anderen Geschäftsbereichen der erneuerbaren Energien tätig wie etwa im Nahwärmebereich über die Nutzung der Abwärme einer Biogasanlage, beim Mieterstrom oder als Car-Sharing-Projekte bei der Elektromobilität.
Die Umstellung des Vergütungssystems mit dem EEG 2017 auf Ausschreibungen gefährdet die Bürgerenergie, obwohl ihr ein Nachteilsausgleich eingeräumt wurde. Projekte ab 750 kW müssen an Ausschreibungen teilnehmen. Dies bedeutet für weniger finanzstarke Projekte ein hohes Risiko verlorener Kosten. Der künftige Ausbau der Energiewende im Stromsektor wird daher mit Ausschreibungen eher großen finanzstarken Investoren überantwortet. Um den Charakter der Energiewende als einer in bürgerschaftlicher Hand nicht zu gefährden, sollten kleinere Akteure der Bürgerenergie daher von Ausschreibungen ausgenommen werden.
Weiterführende Informationen zum Thema wie Parlamentarische Initiativen, Reden, Publikationen oder Pressemitteilungen finden Sie über unsere Suche.