Die Bahn macht in der Regel negative Schlagzeilen. Immer wieder gibt es in den Medien eine große Zahl von Berichten über Verspätungen, Zugausfälle und schlechten Kundenservice, über mangelhafte Infrastruktur, über vernagelte und aufgegebene Bahnhöfe und über Regionen, die von der Schiene abgehängt wurden.
Wie wäre es, wenn wir stattdessen einmal von der Bahn der Zukunft reden würden? Die Fraktion DIE LINKE. im Bundestag hat hierzu konkrete Vorstellungen. Eine Bahn der Zukunft muss
- eingeordnet sein in eine allgemeine Verkehrspolitik, die gezielt auf nachhaltige Mobilität setzt und damit die nichtmotorisierten Verkehrsarten (Zu-Fuß-Gehen und Radfahren), die Schiene und die Binnenschifffahrt fördert und gleichzeitig die erhebliche Subventionierung des Flugverkehrs und des Straßenverkehrs beendet,
- eine Flächenbahn sein und damit das gesamte Land optimal erschließen – während in den letzten Jahrzehnten tausende von Kilometern Bahnstrecken stillgelegt worden sind,
- bei den Fahrtzeiten das Grundgerüst „Integraler Taktfahrplan (ITF)“ oder „Deutschlandtakt“ haben. Das heißt, Nahverkehr, Regionalverkehr und Fernverkehr sind in festen, leicht einprägsamen Taktzeiten so miteinander verknüpft, dass der Umstieg möglichst einfach und schnell wird. Im Fernverkehr ist dabei der Stundentakt das Minimum und ein Halbstundentakt anzustreben. Dem Prinzip der Flächenbahn folgend müssen alle größeren Orte einen Anschluss an die Schiene haben,
- über ein enges Netz von Bahnhöfen verfügen, die „Visitenkarten“ des Schienenverkehrs – also gepflegt, attraktiv und komfortabel – sind, von denen der überwiegende Teil mit Personal besetzt ist und die einen guten Service besonders auch für ältere Fahrgäste und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen anbietet,
- einheitliche Tarife im gesamten öffentlichen Verkehr („Deutschlandtarif“) haben. Dabei muss der Schienenverkehr deutlich günstiger werden, damit sein Anteil im gesamten Verkehrsmarkt deutlich steigen kann. Das aktuelle Fahrpreisniveau ist deutlich zu hoch, und die Notwendigkeit zum frühen Buchen macht die Bahn unflexibel. Stattdessen sollte der Schwerpunkt auf erschwinglichen und flexiblen Normalpreisen liegen,
- Menschen mit Mobilitätseinschränkungen eine optimale Mobilität eröffnen. Kein anderes motorisiertes Verkehrsmittel ist so geeignet zur Umsetzung des Prinzips der Barrierefreiheit wie die Bahn,
- auf europäischer Ebene mit den anderen Bahnen kooperieren, um gute internationale Bahnverbindungen (für die langen Strecken vor allem komfortable Nachtzüge) anbieten zu können,
- an Gemeinwohl anstelle der Profitmaximierung orientiert sein. Ziele müssen eine gute Anbindung des ganzen Landes, eine Maximierung der Fahrgastzahlen und eine hohe Zuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit sein,
- sich auf den Schienenverkehr im Inland konzentriert und kooperativ mit den Eisenbahnen in den anderen europäischen Ländern zusammenarbeiten und nicht als „Global Player“ in Konkurrenz zu anderen Bahnen arbeiten.
Die Fraktion DIE LINKE tritt für eine zukunftsfähige Bahn ein, die eine echte Alternative zum Auto- und Flugverkehr ist und immer mehr zufriedene Fahrgäste für sich gewinnen kann.
Zusätzliche Informationen bieten die Themen Öffentlicher Personennahverkehr und Verkehrspolitik sowie die Broschüre „Bahn für alle und alles“ und das Positionspapier „Kooperation statt Wettbewerb auf der Schiene: Plädoyer für eine integrierte öffentliche Bürgerbahn“.
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