Während manche Menschen bis zum Umfallen arbeiten, haben andere gar keine oder zu wenig Arbeit. So sind heute die Arbeitszeiten: zu lang für Vollzeitbeschäftigte, zu kurz für Menschen in Teilzeit und Minijobs, nicht vorhanden für Erwerbslose. Zu lange Arbeitszeiten gehören mit zu den Ursachen für Arbeitslosigkeit. Die enormen Produktivitätszuwächse der vergangenen Jahre spiegeln sich nicht in kürzeren Arbeitszeiten wider. Im Gegenteil, die Arbeitszeiten sind sogar länger geworden. Mehr Produktivität heißt aber mehr Leistung pro Stunde. Wenn die Arbeitszeiten nicht entsprechend reduziert werden, verrichten weniger Menschen immer mehr Arbeit.
Wer Arbeit hat, ist häufig mit schwankenden und kaum planbaren Arbeitszeiten konfrontiert. Die tatsächlichen Arbeitszeiten weichen nicht selten von dem ab, was im Arbeitsvertrag vereinbart ist. Jeder zehnte abhängig Beschäftigte in Deutschland arbeitet auch an Sonn- und Feiertagen, jeder siebte auch abends, und fast jeder zwanzigste leistet Nachtarbeit. Doch die gesetzlichen Ruhezeiten und Ruhepausen werden immer seltener eingehalten. Man soll rund um die Uhr verfügbar sein. Weder die Gesundheit der Beschäftigten noch ihre Arbeitszeitwünsche spielen eine Rolle. Wenn flexibel gearbeitet wird, dann richtet sich die Arbeitszeit meist nach den Belangen des Betriebes. In den seltensten Fällen orientiert sie sich am Bedarf der Beschäftigten. Deren Wünsche nach einer Vereinbarkeit von Arbeitszeit und Zeit für sich selbst, für Freunde und Familie sind zweitrangig. Sie können nicht souverän über Arbeits- und Freizeit entscheiden.
Wir setzen sich für eine Begrenzung des Arbeitstages ein. Zu lange und flexible Arbeitszeiten schaden der Gesundheit und erschweren die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Den Arbeitgebern müssen in ihrem Begehren nach allzeit abrufbereiten Beschäftigten Schranken gesetzt werden. Maßstab für die Dauer und die Verteilung der Arbeitszeit sollten die Wünsche der Beschäftigten sein. Mehr Souveränität bei der Verteilung der Arbeitszeit wäre ebenfalls im Sinne der Beschäftigten. Die Fraktion DIE LINKE steht für eine Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. Arbeitszeitverkürzung ist das beste Mittel gegen Arbeitslosigkeit und zum Erhalt von Arbeitsplätzen.
Deshalb fordert die Fraktion DIE LINKE:
- Die gesetzlich zulässige Wochenhöchstarbeitszeit wollen wir von derzeit 48 auf 40 Stunden senken (Antrag).
- Ausnahmen von der täglich zulässigen Höchstarbeitszeit von 8 Stunden wollen wir stärker begrenzen.
- Eine Verkürzung der erforderlichen Ruhezeiten von 11 Stunden lehnen wir ab.
- Wir unterstützen die Gewerkschaften in ihrem Kampf für eine deutliche Arbeitszeitverkürzung in Richtung einer 30-Stunden-Woche mit vollem Lohn- und notwendigem Personalausgleich.
- Den Weg dorthin wollen wir mit der Begrenzung von Überstunden und einer Pflicht zur kompletten Arbeitszeiterfassung flankieren (Antrag).
- Wir setzen uns für ein Mitbestimmungsrecht bei der Personalbemessung und eine Antistressverordnung ein.
Gleichzeitig sollen Beschäftigte mehr Einfluss auf die Gestaltung der Arbeitszeit haben. Sie sollen souverän über ihre Arbeitszeit entscheiden können. Hierzu fordert die Fraktion DIE LINKE:
- ein Recht auf vorübergehende Arbeitszeitverkürzung für alle Beschäftigten sowie einen Rechtsanspruch auf familiengerechte Arbeitszeiten für alle, die Verantwortung in Erziehung und Pflege übernehmen.
- Zudem brauchen wir für alle Beschäftigten einen Rechtsanspruch auf eine sechswöchige Pflegezeit mit Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber.