„Unter den derzeitigen Bedingungen ist es kein Wunder, dass Schule ihrem ureigensten Auftrag – der Bildung von Kindern und Jugendlichen – nicht nachkommen kann. Wen wundert es bei einem Schulsystem, das kurz vor dem Kollaps steht. Für viele Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte heißt es nur noch, sich irgendwie durch den Schulalltag zu schleppen“, erklärt Nicole Gohlke, Sprecherin für Bildung und Wissenschaft der Gruppe Die Linke, zu den Ergebnissen des Deutschen Schulbarometers. Gohlke weiter:
„Dass die Bildungsinfrastruktur über Jahrzehnte kaputtgespart wurde, ist überall spürbar – wenn der Unterricht mal wieder ausfällt oder Lehrkräfte alles mal so nebenbei managen sollen. Denn Schulsozialarbeiter und psychologische Hilfs- und Betreuungsangebote in und außerhalb von Schule sind rar, zum Leidwesen der Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Eltern. Lehrkräfte können da wenig ausrichten. Es ist schlimm, dass viele schon in jungen Jahren so viel Last auf den Schultern tragen müssen – sei es durch zu hohen Leistungsdruck, Probleme zuhause oder Sorgen und Ängste durch Kriege und Klimakrise.
Sparhaushalte in den Ländern und im Bund sind der völlig falsche Weg. Es muss massiv in Bildung investiert werden – ein 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Bildung wäre ein guter Start. Wir brauchen eine Offensive für mehr Lehrkräfte, Schulpsychologinnen und -psychologen, Sozialpädagoginnen und -pädagogen sowie Erzieherinnen und Erzieher. Wir müssen endlich wegkommen von Dauerstress und Dauerleistungsdruck und stattdessen Schule neu denken. Kein Kind darf zurückgelassen werden. Wir müssen allen Kindern einen guten Schulabschluss ermöglichen. Dazu ist es auch notwendig, die Rahmenbedingungen für gute Arbeit in Schule zu schaffen.“