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Ostdeutsche profitieren immer weniger vom Weihnachtsgeld

Pressemitteilung von Sören Pellmann,

„Heute hat das Statistische Bundesamt Zahlen darüber veröffentlicht, wie viele Menschen 2024 Weihnachtsgeld erhalten. Und erneut zeigt sich: Es sind zu wenige“, kommentiert Sören Pellmann, Vorsitzender der Gruppe Die Linke im Bundestag, die veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu tariflichem Weihnachtsgeld im Jahr 2024. Pellmann weiter:

„Ein Grund für diese Negativentwicklung ist die anhaltend sinkende Tarifbindung. 85,8 Prozent der Tarifbeschäftigten in Deutschland erhalten 2024 Weihnachtsgeld. Bei einer Inflationsrate von 2,9 Prozent im Oktober bleibt in diesem Jahr zumindest ein wenig mehr davon übrig als noch 2023.

Schaut man auf die Zahlen für Ostdeutschland, zeigt sich, dass hier weniger als die Hälfte der Beschäftigten Weihnachtsgeld erhält. 2023 wurden im Osten rund 45 Prozent der Beschäftigten durch Tarifverträge erfasst – zu 31 Prozent durch Branchen- und zu 11 Prozent durch Firmenverträge. Die übrigen 56 Prozent der Beschäftigten arbeiten hier also ohne den Schutz durch einen Tarifvertrag. Damit ist noch nicht einmal jeder zweite Beschäftigte im Osten noch über einen Tarifvertrag geschützt vor längeren Arbeitszeiten, niedrigen Löhnen oder fehlendem Weihnachts- oder Urlaubsgeld. Das Tarifsystem ist im Lauf der letzten 20 Jahre durch kontinuierlichen Sinkflug gekennzeichnet.

Die Gewerkschaften allein werden den Niedergang des Tarifvertragssystems nicht mehr verhindern können. Deshalb kämpfen wir für eine Stärkung der Tarifbindung, für allgemeinverbindliche Tarifverträge für alle Beschäftigten einer Branche und gegen die Tarifflucht von Arbeitgebern.

Aber auch für Tarifbeschäftigte ist die Höhe des Weihnachtsgelds stark branchenabhängig. Das niedrigste Weihnachtsgeld erhalten die Tarifbeschäftigten im Bereich der Leiharbeit: Hier werden durchschnittlich 394 Euro brutto gezahlt, darauf haben 99 Prozent der Tarifbeschäftigten Anspruch. Auch im Bereich „Tabakverarbeitung“ gibt es mit 564 Euro ein unterdurchschnittliches Weihnachtsgeld: Hier haben lediglich 50 Prozent der Tarifbeschäftigten einen Weihnachtsgeldanspruch. Zum Vergleich: Ein überdurchschnittliches tarifliches Weihnachtsgeld wird 2024 im Bereich „Gewinnung von Erdöl und Erdgas“ mit 5955 Euro sowie im Bereich „Kokerei und Mineralölverarbeitung“ mit 5898 Euro gezahlt. In beiden Branchen erhalten alle Tarifbeschäftigten Weihnachtsgeld."