„Die extrem alarmierenden Umfrageergebnisse zeigen, dass wir ein fettes Problem haben, auf das schnellstmöglich und umfassend reagiert werden muss. Wenn zwölf Prozent der befragten 18- bis 29-Jährigen in Deutschland noch nie etwas von den Begriffen Holocaust oder Schoah gehört haben, sogar 40 Prozent nicht wissen, dass der systematischen Verfolgung und Ermordung durch die Nazis sechs Millionen europäische Juden zum Opfer fielen und zwei Prozent den Holocaust generell leugnen, dann läuft einiges schief“, sagt Jan Korte, kulturpolitischer Sprecher der Gruppe Die Linke im Bundestag, zu den Umfrageergebnissen des ersten „Holocaust-Wissens- und Bewusstseinsindex“ der Jewish Claims Conference. Korte weiter:
„Die Umfrage zeigt einmal mehr, dass ganz offensichtlich nicht so viel an der Erzählung von der weltmeisterlichen Aufarbeitung des NS in Deutschland dran ist. Und sie zeigt, dass es nach wie vor verdammt viel an Aufklärung zu tun gibt, um das Wissen über die Verbrechen der Nazis und die Ursachen für ihren Aufstieg in der Erinnerungskultur der Gesellschaft zu verankern. Dies gilt angesichts des zunehmenden Rechtsrucks, vermehrter antisemitischer Straftaten und der fortschreitenden Faschisierung umso mehr. Wir brauchen daher eine sofortige unabhängige wissenschaftliche Evaluation der Vermittlung und Erinnerungsarbeit zum Holocaust und Antisemitismus in den Schulen, Gedenkstätten und der Bildungsarbeit. Die nächste Bundesregierung sollte als zentrale erinnerungspolitische Maßnahme eine Task Force ‚Antisemitismus‘ einrichten. Und Bund und Länder sind aufgefordert, zeitnah eine Sonder-KMK unter Einbeziehung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Gedenkstätten, Lehrerverbänden, Bildungseinrichtungen und demokratischen Parteien durchzuführen und aus den Evaluierungsergebnissen einen ausfinanzierten Maßnahmenkatalog zu erarbeiten.“
Linke fordert Evaluierung und Sonder-KMK zur Vermittlung des Holocaust
Pressemitteilung
von
Jan Korte,