Petra Pau, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, erklärt:
Ich habe mich gestern per Brief an den Zentralrat der Juden gewandt und meine erklärte Bereitschaft erneuert, ´vorbehaltlos und konstruktiv über gesellschaftliche Ursachen und bundesweite Strategien gegen Rassismus und Antisemitismus nachzudenken`.Zugleich habe ich davor gewarnt, Klischees über und gegen Ostdeutsche Lehrerinnen und Lehrer zu bedienen, die wenig helfen und viel schaden, weil sie sachlich falsch sind.
Ich sah mich dazu veranlasst, weil die von mir geschätzte Präsidentin des Zentralrates der Juden, Frau Charlotte Knobloch, mit den Worten zitiert wird: Im Osten wüssten die Lehrkräfte fast nichts über den Holocaust.
Ebenso falsch finde ich die Äußerung des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, wonach es nach dem Fall der Mauer versäumt wurde, in den neuen Bundesländern hinreichend Lehrer auszutauschen.
Ich stimme allen zu, die sagen: Wir müssen mehr oder Besseres tun, damit Rassismus und Antisemitismus keine Chance haben - nicht in den Köpfen, nicht in den Herzen, schon gar nicht in Fäusten oder Stiefeln.
Ich stimme auch allen zu, die meinen: Die Schule trägt dafür eine besondere Verantwortung. Sie ist für junge Menschen prägend und deshalb gebührt ihr ein besonderes Augenmerk.
Aber das Thema ´Antisemitismus` ist zu ernst und antisemitische Vorbehalte sind in der gesamten Bundesrepublik - auch aktuell - viel zu verbreitet, um sie rückblickend und einseitig dem Osten anzulasten. Das führt in die Irre.