"Der Anstieg der Zahl neuer Ausbildungsverträge kann nicht über die unhaltbaren Zustände in der Ausbildung und die eklatanten Fehlstellen der Fachkräftestrategie der Ampel hinwegtäuschen: Deutschland leistet sich weiterhin 250.000 junge Menschen im Übergangssystem und einen steilen Anstieg von jungen Menschen ohne Berufsabschluss auf 2,86 Millionen. Das sind skandalöse Zahlen“, erklärt Nicole Gohlke, bildungspolitische Sprecherin der Gruppe Die Linke, zu den heute veröffentlichten Zahlen zu Neuverträgen in der dualen Ausbildung des Statistischen Bundesamts. Gohlke weiter:
"Bei der Exzellenzförderung geht es immer flott in der Umsetzung und finanziellen Ausgestaltung. Warum nicht auch in der Breite? Doch der Pakt für berufliche Schulen und umfassende Maßnahmen für mehr Ausbildungsqualität bleiben auf der Strecke, die Ausweitung der Mitbestimmung und Arbeitsschutz für Azubis ausgeklammert. Wenn jedes Jahr mehr junge Menschen die Schule ohne Schulabschluss verlassen, dann ist das ein Versagen der Bildungspolitik. Und die Wirkung des halbgaren Ausbildungsgarantie-Modells der Ampel ist auch noch völlig ungewiss. Sie gilt eben nicht für alle.“
Zum Hintergrund: Die Zahl neuer Ausbildungsverträge in der dualen Berufsausbildung ist 2023 um 2,1 Prozent gestiegen im Vergleich zum Corona-Jahr – so lautet die Schlagzeile von Destatis. Sie ist aber irreführend, denn die Zahlen liegen damit immer noch deutlich unter der Quote des Vor-Corona-Jahres 2019. Im Vergleich zu 2022 hat sich die Gesamtzahl der Auszubildenden kaum verändert.