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Der Kalte Krieg hatte zwei Seiten

Archiv Linksfraktion - Pressemitteilung von Gregor Gysi,

Zu Medienberichten, nach denen sowohl CIA als auch BND den Aufenthaltsort des Nazi-Massenmörders Eichmann bereits Ende der 50er Jahre kannten, es aber aus Rücksicht auf mögliche Verwicklungen im Zusammenhang mit der Nazi-Karriere von Konrad Adenauers Staatssekretär Globke unterließen, für Eichmanns Ergreifung zu sorgen, erklärt der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE., Gregor Gysi:"Die Schlussfolgerungen aus der Veröffentlichung von CIA-Akten in Bezug auf Eichmann, einen der größten Menschlichkeitsverbrecher des vergangenen Jahrhunderts, sind so schockierend, dass man sie noch nicht richtig glauben will."

Die Schlussfolgerungen aus der Veröffentlichung von CIA-Akten in Bezug auf Eichmann, einen der größten Menschlichkeitsverbrecher des vergangenen Jahrhunderts, sind so schockierend, dass man sie noch nicht richtig glauben will. Relativ kurze Zeit nach dem Ende des Nazi-Regimes und des zweiten Weltkrieges soll dieser Mann geschützt und gedeckt worden sein, nur - so liest man - um Belastungen des Staatssekretärs von Kanzler Adenauer, Hans Globke, zu verhindern. Dieser Globke scheint wegen seines Kommentars der Nürnberger Rassegesetze nicht zu Unrecht in der DDR verurteilt worden zu sein. BND und CIA wären verpflichtet gewesen, alles zu tun, damit Eichmann zur Verantwortung gezogen wird, statt - wie sich jetzt herauszustellen scheint - das Gegenteil zu bewirken.

Behauptet wird auch, dass dies mit Wissen von Konrad Adenauer geschehen ist. Stimmte dies, müsste sich im Nachhinein die Einschätzung über ihn gänzlich ändern. Sowohl diejenigen, die ihn uneingeschränkt schätzen, als auch diejenigen, die ihm kritisch gegenüber stehen, müssen deshalb auf Aufklärung bestehen.

Der Kalte Krieg wurde von beiden Seiten geführt. Dabei wurde auch zu Mitteln gegriffen und wurden Entscheidungen getroffen, die beim besten Willen niemals und durch niemanden akzeptiert werden dürfen.