"Statt ,Trendwende' verharrt die Berufsbildung im Dauerkrisenmodus. Deutschland leistet sich 2,86 Millionen junge Erwachsene im Alter von 20 bis 34 Jahren ohne Berufsabschluss. Das ist ein neues Rekordtief. Die Ampel muss endlich wirksame Weichen und notwendige Investitionen für ein gutes Schul- und Ausbildungssystem stellen. Andernfalls nehmen die sozialen Folgen für alle Beteiligten zu. Angesichts des Fachkräftemangels und der Perspektivlosigkeit vieler Menschen ist das derzeitige Agieren in der Berufsbildungspolitik grob fahrlässig und inakzeptabel", erklärt Nicole Gohlke, bildungspolitische Sprecherin der Gruppe Die Linke, zu den Ergebnissen des heute im Kabinett verabschiedeten Berufsbildungsberichts 2024 der Bundesregierung. Gohlke weiter:
"Schönrechnerei bringt uns keinen Millimeter weiter. Wenn Deutschland angesichts der Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt in Zukunft bestehen will, müssen wir jetzt umgehend wirksam gegensteuern. Statt beschränkter Ausbildungsgarantie braucht es einen Rechtsanspruch auf eine vollqualifizierende Ausbildung. Und es muss Schluss sein damit, dass sich Unternehmen aus der Verantwortung stehlen. Eine solidarische Ausbildungsplatzumlage ist längst überfällig.
Das Unterstützungsangebot beim Übergang von der Schule in eine Ausbildung ist völlig unzureichend. Eine frühzeitige, praxisnahe und breit aufgestellte Berufsorientierung in allen Schulformen und die Stärkung der Jugendsozialarbeit müssen her. Wir brauchen dringend viel mehr effektive und individuelle Unterstützungsarbeit und Begleitung nach der Schule, etwa durch eine flächendeckende assistierte Ausbildung und einen Ausbau der Jugendberufsagenturen, die ihrem Namen auch gerecht werden. Und es braucht massive Investitionen in die Berufsbildung. Diese Investitionen müssen sich auch im kommenden Haushalt widerspiegeln. Der Berufsbildungspakt muss jetzt endlich mal kommen."